Hals / Speicheldrüsen
-
Halslymphknotenschwellung<
Es gibt unterschiedliche Ursachen, die zu Schwellungen am Hals führen. Zum einen gibt es - oft schmerzhafte- Schwellungen im Rahmen von Entzündungen der Haut, der Zähne, der Nase oder des Halses. Diese schmerzhafte Entzündung der Lymphknoten, Lymphadenitis, klingt in den meisten Fällen rasch innerhalb 1 -2 Wochen ab und ist in der Regel unbedenklich. Sollten Schwellungen jedoch länger als zwei Wochen bestehen, ist die Konsultation eines HNO Arztes dringend zu empfehlen.
Neben entzündlichen Schwellungen, können auch Zysten des Halses auftreten. Diese kommen entweder seitlich oder unterhalb des Kinnes in der Mitte am Hals, vor allem in der Pubertät vor und werden entweder als laterale oder mediane Halszysten bezeichnet. Sie treten selten jenseits des 3. Lebensdekade auf und daher muss eine zystische Raumforderung am lateralen Hals immer sorgfältig abgeklärt werden - vor allem bei Patienten der 5. – 6. Lebensdekade. Lateralen zystischen Raumforderungen kann eine bösartige Grunderkrankung mit zystischen Lymphknoten am Hals zugrunde liegen. Bei Berührung wirken diese Zysten prall- elastisch und sind nicht schmerzhaft, sofern es zu keiner Entzündung derselben kommt.
Die ausführliche HNO Abklärung umfasst einen sorgfältigen HNO Status, inklusive Anamnese, klinischer Untersuchung und vor allen Endoskopie. Selbst bei unauffälligen HNO Status, Ultraschall und MRT, sollte die laterale Zyste entfernt werden. Die Operation sollte aber bei Patienten die älter als 30 Jahre sind derart besprochen und geplant werden, dass zuerst eine Panendoskopie in Vollnarkose mit Biopsien des Zungengrundes und Pharynx durchgeführt wird. Besteht der hochgradige Verdacht dass ein bösartiger Tumor in den Tonsillennischen lauert, sollte zumindest eine Tonsillektomie durchgeführt werden. Darüberhinaus sollte die Exstirpation der Zyste mit Hilfe eines intraoperativen Schnellschnittes abgeklärt werden und bei Bösartigkeit sollte in gleicher Sitzung auch eine Neck dissection durchgeführt werden.
Weiters treten auch sehr derbe Raumforderungen am Hals auf, die einer eindringlichen Abklärung bedürfen und häufig Metastasen eines Tumors des Kopf-Hals-Bereiches darstellen. Wenn eine Schwellung am Hals auftritt, die schmerzlos, derb, schlecht verschieblich ist, oder in irgendeiner anderen Art und Weise beunruhigend wirkt, muss sofort eine Abklärung erfolgen. Hierbei wird nach sorgfältiger klinischer Untersuchung der Mundhöhle, Zunge und Zungengrund, Pharynx und Larynx, wie bereits ober beschrieben, eine bildgebende Diagnostik (CT, MRT, Ultraschall, ev. PET-CT/MRT) eingeleitet.
-
Erkrankungen der Speicheldrüsen im HNO-Bereich<
Allgemeines
Für die Speichelproduktion besitzt der Mensch die paarige Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis), die paarige Unterkieferspeicheldrüse (Glandula mandibularis) und die paarige Unterzungenspeicheldrüse (Glandula sublingualis). Diese 6 Speicheldrüsen werden als die großen Speicheldrüsen benannt.
Daneben gibt es 600 - 1000 kleine Speicheldrüsen, die regelmäßig über die Schleimhaut des Mund-Rachenbereichs verteilt sind. Da der Mensch so viele Speicheldrüsen besitzt, beeinträchtigt die Entfernung einer großen Speicheldrüse in der Regel nicht die täglich notwendige Speicheldrüsenproduktion.
Alle großen Speicheldrüsen können akute oder chronische Entzündungen, Steinbildungen oder Tumoren (sowohl gutartig als auch bösartig) aufweisen. Am häufigsten sind entzündliche Erkrankungen an der Unterkieferspeicheldrüse, während Tumoren (meist gutartig) an der Ohrspeicheldrüse dominieren. Zudem kann man vom zeitlichen Verlauf her akute oder chronische Entzündungen unterscheiden.
Ein häufig auftretendes gemeinsames Merkmal solcher Erkrankungen stellt die Schwellung der betroffenen Drüse dar.
Grundsätzlich kann zwischen einer abwechselnden Zu- und Abnahme und einer dauerhaft bleibenden oder sogar zunehmenden Schwellung der Drüse unterschieden werden.
Die Diagnose wird nach Erhebung der Patientenangaben (Anamnese) und einer HNO Untersuchung häufig mit Hilfe eines Ultraschalls der Drüse gestellt.
Zudem steht zur Untersuchung des Speicheldrüsengangsystems die Speichelgangsendoskopie (Sialendoskopie) zur Verfügung.
Je nach Verdacht und klinischen Erscheinungsbild muss zusätzlich eine Schnittbildgebung (MRT oder CT) durchgeführt werden. Ergänzend können Blutuntersuchungen sinnvoll sein.
Nicht-tumoröse Erkrankungen der Speicheldrüsen
Kann ein Tumor als Ursache einer Speicheldrüsenschwellung ausgeschlossen werden, so kommen verschiedene Erkrankungen des Speicheldrüsengangsystems und Entzündungen in Betracht.
Speichelsteine (Sialolithiasis)
Vor allem in der Unterkieferspeicheldrüse (Gl. submandibularis) und in der Ohrspeicheldrüse (Gl. parotis) kommen Speichelsteine vor. Ein Speichelstein kann den Hauptausführungsgang einer Speicheldrüse, der immer in der Mundhöhle endet, akut verlegen. Aufgrund dessen staut sich der gebildete Speichel im Gangsystem der Drüse. In der Folge kommt es zu einer sicht- und spürbaren Schwellung der Drüse. Auch eine folgende Entzündung der Speicheldrüse ist möglich. Oft tritt dies während oder nach den Mahlzeiten auf.
Kommt es nicht zum selbständigen Abgang eines Speichelsteins über die winzige natürliche Öffnung in der Mundhöhle, so kommt es mit der Zeit zu einer stetigen Vergrößerung des Steins und die Symptome treten in der Regel häufiger und mit stärkerer Intensität auf.
Steht die akute Entzündung im Vordergrund, ist zunächst die Gabe von Antibiotika und entzündungshemmenden Medikamenten notwendig. Auch das Ausstreichen der Drüse und ein gesteigerter Speichelfluss (viel trinken, Kaugummi, Lutschen von sauren Bonbons oder Zitronenscheiben) kann helfen.
Liegt der verlegende Stein in einer über seine natürliche Öffnung in der Mundhöhle erreichbaren Lokalisation kann dieser gelegentlich auch durch Sondierung und Schlitzung des Ganges leicht entfernt werden.
Als weitere Möglichkeit zur Untersuchung und Behandlung in der nicht akut entzündlichen Phase steht die Speichelgangendoskopie (Sialendoskopie) zur Verfügung. Hiermit kann das Speicheldrüsengangsystem untersucht und behandelt werden. Die häufigste Empfehlung für eine Speichelgangendoskopie stellen Speichelsteine dar. Aber auch für wiederholte Schwellungen einer Speicheldrüse ohne Nachweis eines Speichelsteins kommt diese Untersuchung als diagnostisches und therapeutisches Instrument in Frage.
Die Speichelgangendoskopie ist in der Regel in lokaler Narkose (bei Kindern in Vollnarkose) durchführbar. Die Endoskopie erfolgt dabei über die natürliche Öffnung des Speicheldrüsengangs innerhalb der Mundhöhle. Mitunter sind mehrere Sitzungen notwendig, um die Behandlung erfolgreich zu gestalten.
Führen diese Maßnahmen zu keinem Erfolg, ist die Drüse stark chronisch entzündlich verändert oder liegen zu viele oder deutlich vergrößerte Steine vor, dann ist in weiterer Folge die operative Entfernung der Speicheldrüse von außen als letzte Möglichkeit zu diskutieren. Bei diesen Eingriffen muss insbesondere auf die Gefahr für die Verletzung des Gesichtsnerven hingewiesen werden.
Virale Infektionen
Vor ein paar Jahren noch zählte der Mumps (Parotitis epidemica) zu den häufigeren Erkrankungen. Er ist eine akute, generalisierte Virusinfektion. Dabei kommt es zu einer schmerzhaften Vergrößerung meist aller Speicheldrüsen, insbesondere der Ohrspeicheldrüsen. Die Diagnose ergibt sich durch die klinische Untersuchung und einen Virusnachweis im Blut. Durch die Einführung der Mumpsimpfung ist sie seltener geworden.
Bakterielle Infektionen
Sie kommen auch im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen oder Zuständen der Speicheldrüsen vor. So kann es zum Beispiel bei Speichelsteinen oder einer Veränderung der Speichelzusammensetzung zu einer Besiedlung von Bakterien kommen. Auch andere Faktoren (zu wenig Flüssigkeit, Speichelflusshemmende Medikamente, nach Strahlen- und Chemotherapie) können bakterielle Infektionen begünstigen. Die Bakterien wandern entweder über den Ausführungsgang oder die Blutbahn ein und lösen eine Entzündung aus.
Neben einer antibiotischen Therapie und Anregung des Speichelflusses muss auch ein begünstigender Faktor beachtet und wenn möglich mitbehandelt werden.
Nicht-entzündliche Speicheldrüsenschwellung
Als Sialadenose oder Sialose wird eine meistens schmerzlose, nichtentzündliche Schwellung der Speicheldrüse bezeichnet. Hiervon ist häufig die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotidea) betroffen. Begünstigend kann hier eine Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sein. Sie kann zudem als Nebenwirkung bei der Einnahme von Medikamenten oder bei metabolischen Störungen (z. B. Mangelernährung oder Alkoholismus) auftreten. Solange keine Funktionsbeeinträchtigung oder Schmerzen auftreten hat diese Veränderung außer kosmetischen Beeinträchtigungen einen begrenzten Krankheitswert.
Autoimmunologische Erkrankungen
Beim Sjögren-Syndrom handelt es sich um eine Systemerkrankung mit einem Symptomkomplex aus mangelnder Sekretproduktion mit Mundtrockenheit (Xerostomie), Horn- und Bindehautentzündung am Auge (Keratoconjunctivitis sicca) und zu einer Entzündung der Tränendrüsen (Dakryozystadentitis). Daneben tritt eine chronische Polyarthritis auf.
Zuerst kommt es zu einer Schwellung der Ohrspeicheldrüse (Gl.parotis), die in weiterer Folge in eine Verkleinerung (Atrophie) übergeht. Neben der grundsätzlichen Abklärung einer ursächlichen Autoimmunerkrankung wird zur Diagnosefindung die Probeentnahme (Biopsie) aus einer Speicheldrüse durchgeführt.
Speicheldrüsenschwellung bei Kindern
Bei dieser Erkrankung, die auch "chronisch rezidivierende juvenile Parotitis (CRJP)" genannt wird, kommt es zu wiederholten, meist einseitigen Schwellungen der betroffenen Speicheldrüse. Die Schwellungen stehen nicht in Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme und bleiben meistens für 24-48 Stunden, in seltenen Fällen auch weitaus länger, bestehen. Zwischen den wiederholten Schwellungen können symptomfreie Intervalle von mehreren Tagen, manchmal auch Jahren bestehen.
Die Ursache der Erkrankung ist bis heute nicht vollständig bekannt. Die juvenile Parotitis kann bei Kleinkindern auftreten und kann sich bis ins junge Erwachsenenalter mit immer wiederkehrenden Schwellungen und Entzündungen der Speicheldrüsen hinziehen. Im jungen Erwachsenenalter kommt es oft zum "Sistieren" der Erkrankung. Allerdings können die wiederholten Schwellungen und Entzündungen der Drüse bis zu diesem Zeitpunkt bereits zu einem Schaden des Speicheldrüsengewebes geführt haben. Überdies sind die wiederholten Schwellungen für die Kinder oft unangenehm, teilweise mit starken Schmerzen verbunden. Neben der wiederholt notwendigen Gabe von Antibiotika besteht inzwischen mit der Speichelgangsendoskopie (Sialendoskopie) die Möglichkeit neben der Diagnostik auch durch Spülung des Gangsystems mit Medikamenten eine Besserung der Symptome zu erreichen. -
Tumorerkrankungen der Speicheldrüsen<
Grundsätzlich ist zwischen gut- und bösartigen Tumoren sowie zwischen Tumoren der Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis) und der Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis) bzw. den kleinen Speicheldrüsen im Mund- und Rachenraum zu unterscheiden.
Die Tumore in den Speicheldrüsen sind in etwa 75% der Fälle gutartige Tumore und in 25% der Fälle bösartige Tumore. Bezogen auf die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis) sind etwa 80% der Tumoren gutartig und 20% bösartig. Im Bereich der Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis) kommen gut- und bösartige Tumore fast gleich häufig vor. Im Bereich der kleinen Speicheldrüsen, die überall im Bereich der Mundhöhle und des Rachens verteilt sind, kommen bösartige Tumore häufiger vor als gutartige.
Die am häufigsten vorkommenden gutartigen Speicheldrüsentumore sind das Zystadenolymphom (sog. Whartintumor) und das pleomorphe Adenom.
Bei den bösartigen Tumoren gibt es eine Vielzahl von Subtypen, die aufgrund ihrer feingeweblichen Eigenschaften unterschieden werden. Die häufigsten Tumoren sind das Mucoepidermoidkarzinom, das adenoid-zystische Karzinom, Adenokarzinome, das Acinuszellkarzinom, Plattenepithelkarzinome, Absiedlungen (Metastasen) eines anderen Tumors (z.B. der Haut, Niere, Brust) im Bereich der Speicheldrüsen neben einer Reihe von sehr seltenen bösartigen Tumoren.
Bösartige Tumoren der Speicheldrüsen müssen sehr ernst genommen werden, da diese Tumoren häufig zur Absiedlung von Metastasen in die Lymphknoten der Halsweichteile neigen. 15 bis 35% der Tumore können bereits Fernmetastasen aufweisen. Trotz einer optimalen Behandlung ist in 40 bis 80% der Tumoren mit einem Wiederauftreten des Tumors (Lokalrezidiv) zu rechnen.
Die Behandlung von Speicheldrüsentumoren ist schwierig, da es zum einen keine häufige Erkrankung ist und zum anderen viele verschiedene Arten von gutartigen und bösartigen Speicheldrüsentumoren zu unterscheiden sind. Man benötigt eine große Erfahrung auf dem Gebiet der Speicheldrüsentumoren, um jedem einzelnen Patienten mit seinem besonderen Fall gerecht zu werden.
Nach einer sorgfältigen Anamnese und der HNO-ärztlichen Untersuchung ist zunächst eine Ultraschalluntersuchung des Halses und der Speicheldrüsen ist dringend zu empfehlen. Insbesondere beim Verdacht auf einen bösartigen Tumor wird häufig noch eine weitere Bildgebung, eine Kernspintomographie und gelegentlich eine Computertomographie notwendig. Das Vorliegen einer Gesichtsnervenlähmung weist als Alarmsignal auf das mögliche Vorliegen eines bösartigen Tumors hin.
Um die Herkunft des Tumors abzuklären, besteht die Möglichkeit einer Feinnadelaspirationszytologie. Hierbei werden aus dem Tumor mit einer sehr feinen Nadel einzelne Tumorzellen aus dem Knoten aspiriert und dann von einem erfahrenen Pathologen untersucht.
Durch die Einführung kleinkalibriger Nadeln wird allerdings die Ultraschallgezielte Stanzbiopsie zunehmend zu einem neuen Standard in der abklärenden Diagnostik. Das Risiko einer Tumorzellverschleppung bei Verwendung geeigneter Nadeln ist praktisch null. Diese Gefahr besteht dagegen bei einer offenen Probenentnahme, so dass diese nur in Einzelfällen, und dann aus ganz besonderen Gründen, vorgenommen wird. Abhängig von weiteren Symptomen können auch noch andere Untersuchungen notwendig werden.
Bei jedem Patienten mit einem histologisch verifizierten bösartigen Tumor der Speicheldrüsen, sollte eine Vorstellung im interdisziplinären Tumorboard, bestehend aus unter anderem Mitgliedern der Klinischen Onkologie, Strahlentherapie, Plastischen Chirurgie, Maxillofazialen Chirurgie, HNO, Pathologie, Radiologie und Pflege, erfolgen. Im Tumorboard selbst werden die therapeutischen Möglichkeiten vorgeschlagen, die dann der behandelnde Arzt mit dem Patienten und seinen Angehörigen besprechen sollte. Danach wird die Therapie festgelegt (Operation und/oder Strahlentherapie und eventuell Chemotherapie).
Nach der Erstbehandlung ist die Nachsorge bei Tumorpatienten von äußerster Wichtigkeit. Einerseits muss in den ersten Monaten das Ansprechen der Therapie beurteilt werden, aber vor allem müssen in den ersten Monaten auch die akuten Nebenwirkungen einerseits behandelt, aber auch die ersten Rehabilitationsschritte eingeleitet werden.
Eine enge Zusammenarbeit mit Logopäden, Physiotherapeuten und Plastischen Chirurgen, Strahlentherapeuten, klinischen Onkologen, aber auch den zuweisenden Kollegen ist von enormer Wichtigkeit, um ein optimales Versorgen der Patienten mit einem bösartigen Speicheldrüsentumor gewährleisten zu können. -
Operation gutartiger Speicheldrüsentumore der Ohrspeicheldrüse (Parotidektomie)<
Das Vorgehen bei der Operation wird durch die Lage des Tumors und die Beziehung zum Gesichtsnerv bestimmt. Der Gesichtsnerv tritt in die Ohrspeicheldrüse ein, verzweigt sich in der Drüse fächerartig, um dann mit seinen Endästen aus der Drüse auszutreten und dann die einzelnen mimischen Gesichtsmuskeln zu erreichen. Aus klinischer Sicht trennt der Nervenfächer des Gesichtsnervs die Drüse in einen Außenlappen und in einen Innenlappen. Die meisten Tumore liegen im Außenlappen. Bei einem Tumor im Außenlappen wird in der Regel mit Hilfe der Lupenbrille oder unter dem Operationsmikroskop der Nervenfächer sorgfältig dargestellt und dann der Außenlappen mit dem Tumor entfernt.
Bei einem Tumor im Innenlappen liegt der Tumor also unterhalb des Nervenfächers. Hier wird zumeist zunächst der Außenlappen der Drüse und anschließend der Drüsenanteil unterhalb des Nervenfächers mit dem Tumor entfernt werden. -
Operation bösartiger Speicheldrüsentumore der Ohrspeicheldrüse (Parotidektomie)<
Abhängig von der Ausdehnung des Tumors muss zunächst festgestellt werden, ob eine Operation überhaupt möglich ist. Zudem erfolgt die Operationsplanung immer im Einklang mit der Abwägung anderer Behandlungsmöglichkeiten wie der Bestrahlungsbehandlung und der Chemotherapie. Sollte die Möglichkeit bestehen, so wird der Tumor mit der gesamten Ohrspeicheldrüse entfernt. Wächst (infiltriert) der Tumor in den Gesichtsnerv, so müssen auch Anteile des Gesichtsnervs entfernt werden. Gegebenenfalls erfolgt dann nach der Tumoroperation eine Wiederherstellung (Rekonstruktion) des Gesichtsnervs.
Überschreitet der Tumor die Ohrspeicheldrüse, wächst in die Weichteile, Muskulatur oder umgebene Knochen, so werden diese Anteile mit entfernt.
In dieser Situation sind dann weitere Schritte zur Gewebsrekonstruktion notwendig.
Viele bösartige Tumore der Ohrspeicheldrüse setzen zudem Tochtergeschwülste in die Lymphknoten der Halsweichteile. Oft schließt sich daher nach der Tumoroperation der Speicheldrüse auch eine Operation der Lymphknoten in den Halsweichteilen (sogenannte Neck dissection) an. -
Häufige Operationsrisiken bei Operationen an der Ohrspeicheldrüse<
Die wichtigsten speziellen Operationsrisiken sind das Auftreten einer bleibenden Gesichtsnervenlähmung, eine Speichelfistel und das Kauschwitzen.
Bleibt Speicheldrüsengewebe offen in der Wunde liegen, so kann Speichel über die Wunde nach außen austreten. Dies nennt man Speichelfistel. In der Regel heilen diese von allein aus, nur selten ist eine erneute operative Behandlung notwendig.
Durch die Hautdurchtrennung und Entfernung von Anteilen der Ohrspeicheldrüse bei der Operation werden kleine Nervenäste durchtrennt, die zum einen Schweißdrüsen der Haut versorgen und zum anderen die Speicheldrüse selbst, damit diese zur Speichelproduktion angeregt wird. Nach der Operation sprossen diese Nervenäste wieder aus und finden fälschlicherweise Anschluss an Schweißdrüsen der Region. Dieser Prozess dauert 3 Monate bis 1 Jahr. Dann kann es dazu kommen, dass der Patient im Bereich der ehemaligen Operation beim Essen zu Schwitzen anfängt, daher der Name Kauschwitzen (sogenanntes Frey-Syndrom). Dieses Kauschwitzen kann langwirkend mit Injektionen von Botulinum Toxin A behandelt werden. -
Operation von Tumoren der Unterkieferspeicheldrüse (Submandibulektomie)<
Sowohl bei gutartigen als auch bösartigen Tumoren der Unterkieferspeicheldrüse muss diese komplett von außen entfernt werden. Bei bösartigen Tumoren schließt sich nach Entfernung der Drüse in der Regel eine Operation der Halsweichteile (sogenannte Neck dissection) an.
Durch den Verlust einer oder auch beider Unterkieferspeicheldrüse ergibt sich für den Patienten kein Funktionsverlust.
Operation von Tumoren der kleinen Speicheldrüsen des Mund-Rachenbereichs
Hier ist eine individuelle Operationsplanung je nach Lokalisation nötig.
Redonstudie
Seit April 2019 findet deutschland- und österreichweit eine Studie zur Indikation von Redondrainagen bei Parotidektomien statt. Nähere Informationen dazu finden Sie hier: Download Informationsflyer Redonstudie